vollwertig vegan & zuckerfrei: Interview mit Eric

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Jaaa, es ist wieder Zeit für ein Interview! Eric ist unser neuer Gast und ich freue mich sehr ihn hier begrüßen zu dürfen. Eric habe ich auch über Instagram kennen gelernt. Denn bei seinen lebensfrohen Bildern auf Instagram kommst auch Du, denke ich, nicht so leicht vorbei. Sein Motto lautet: Farbenfroh, bunt und keinesfalls langweilig!

Auf Instagram findest Du jede Menge vegane & zuckerfreie Rezepte zum Nachmachen und Inspirationen für einen bewussten Lebensstil. Zu viel will ich aber nicht verraten.

Freue Dich auf ein tolles und spannendes Interview mit vielen Tipps und ganz zum Schluss gibt es ein Lieblingsrezept oben drauf!

 

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Erzähl uns doch mal kurz: Wer bist Du? Was machst Du? Und wie ernährst Du Dich?

Hi. Vor 39 Jahren habe ich einen ersten Blick auf diese Welt riskiert und darf mich mit dem Namen “Eric” schmücken. Ich lebe seit 10 Jahren in einer wundervollen harmonischen Beziehung, seit 5 Jahren sind wir auch verheiratet und haben 2 einzigartige Kinder.

Nach vielen Stationen, vom Lehrberuf als Maler/ Lackierer, über das Fernstudium zum Innenarchitekten, bis zur Ausübung als Bauleiter und Projektleiter, bin ich momentan in einem Start up in Leipzig als “Office Manager” tätig. Auch im Bereich der Selbstständigkeit habe ich mich versucht.

Aktuell ernähre ich mich vegan, zuckerfrei, trinke keinen Alkohol, faste im Modus 16:8 (Verzicht auf’s Abendessen) und meide Weizen so gut es geht.

Hast Du Dich schon immer so ernährt? Wenn nicht, wie lange ernährst Du Dich auf diese Art und Weise?

Nein, ich war der Inbegriff des Fleischessers. Wo soll auch das gute Protein herkommen? Bedingt durch meine Zeit als Kraftsportler und dem Glauben so alle wichtigen Nährstoffe zu erhalten, habe ich lange nichts in Frage gestellt.

Irgendwann vor knapp 3 Jahren begann ein Umdenken, da mir bei der Zubereitung von Fleisch immer mehr Rückstände in der Pfanne übrig blieben als das eigentlich Produkt.

Anfangs verzichtet ich aus gesundheitlichen Gründen darauf. Man beginnt sich mit dem Thema zu beschäftigen und nach und nach rückte vor allem der ethische Aspekt in den Fokus. Mittlerweile, möchte ich nicht mehr Teil eines katastrophalen Systems sein, dass andere Lebewesen ausbeutet, zu seinem Zweck missbraucht und ihnen das Leben nimmt. Allerdings hat die Umstellung auf die rein vegane Ernährung doch einige Zeit gedauert. Zu viele Rückfälle zu Käse und Quark gab es. Aktuell sind es um die 2-2,5 Jahre seit Umstellung auf die pflanzliche Ernährung.

Zum kompletten Verzicht auf Zucker bin ich über meine Frau gekommen. Anfang diesen Jahres wollte sie diese Form der Ernährung für sich probieren. Ich sofort Feuer und Flamme gewesen und seit nun fast 250 Tagen gab es bei uns außer Datteln und Kokosblütenzucker kein anderes Süßungsmittel mehr.

Wenn ich zehn Menschen frage was für sie eine gesunde Lebensweise bedeutet, bekomme ich mit Sicherheit 10 unterschiedliche Meinungen. Was bedeutet eine vegane und gesunde Lebensweise/Ernährung für Dich?

Oft wird der Verzicht auf tierisches mit großer Einschränkung gleichgestellt. Lang dachte ich auch so. Allerdings ist die pflanzliche Ernährung für mich mehr Bereicherung als das bloße Weglassen von Lebensmitteln. Für mich bedeutet das auch, so oft wie möglich unverarbeitete Lebensmittel, die auch noch als solche erkennbar, sind zu verwenden. Fertigprodukte sind aus meiner Küche verbannt wurden und kommen nur zu Testzwecken (bspw. Burgerpatties) auf den Teller. Hier muss man allerdings differenzieren. Denn eigentlich ist Tofu, Haferflocken, Pasta etc. auch schon in gewisser Weise nicht mehr das Ausgangsprodukt. Aber diese Lebensmittel gehören für mich auf den täglichen Speiseplan.

Ansonsten halte ich mich bei meiner Ernährung daran zu jeder Mahlzeit und über den Tag verteilt eine gute Bilanz aller Nährstoffe zu erreichen.

Was war der Grund für die Umstellung?

Ich wollte, neben den oben schon genannten Punkten, leistungsfähiger sein, schneller regenerieren können und meinem Körper mehr gesunde Lebensmittel schenken.

Hast Du einen gesundheitlichen Unterschied gemerkt?

Ernährt habe ich mich eigentlich schon immer recht “gesund”, wenn wir mal von den tierischen Produkten absehen. Es gab nie übermäßig viele Süßigkeiten, wenig Alkohol und kaum Junk- bzw. Fastfood. Gemüse, Obst und eine gute Mischung aus allen Nährstoffen stand im Vordergrund. Sport habe ich immer recht viel getrieben und bin da nach wie vor mehrmals wöchentlich am schwitzen.

Wohl auch aus diesen Gründen ist der Unterschied bei mir nicht so groß gewesen. Allgemein kann ich aber sagen, dass ich mich weniger schlapp und müde fühle. Ich habe weniger Heißhungerattacken und bin leistungsfähiger. Im großen und ganzen ist das Gefühl gesünder zu leben das Hauptaugenmerk.

Anders war dies bei meiner Frau. Durch den Verzicht auf Zucker haben sich unter anderem ihre Gelenke verbessert, mit denen sie sich jahrelang teils unter Schmerzen herum geplagt hat. Auch sie merkt einen sehr deutlichen Unterschied in Bezug auf Trägheit und Müdigkeit. Sie kommt besser aus dem Bett und der Heißhungerteufel bleibt auch fern.

Was ist Dir bei der Ernährung am wichtigsten?

Ausgewogen muss es sein und keinesfalls langweilig. Je bunter auf dem Teller umso besser. Und das lässt sich am Besten durch Obst und Gemüse erreichen. Dazu kommt eine Mischung aus Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen, die eigentlich bei keiner Mahlzeit fehlen. Außerdem darf auch gern mal über die Stränge geschlagen werden. Dann gibt es auch mal Burger, Pizza und Pommer. Dazu lässt sich mit Datteln die ein oder andere “Sünde” zaubern. Das gehört für mich einfach ab und an zu einer gesunden Einstellung zum Essen.

Welche Zuckeralternativen verwendest Du am liebsten und warum?

Als Alternative kommen bei uns nur Datteln und Kokosblütenzucker zum Einsatz. Auch die natürliche Süße aus der reinen Frucht ist hier oft schon ausreichend. Besonders beim Backen reicht das mehr als aus.

Besonders im stressigen Alltag können Heißhungerattaken es einem schwer machen. Wie gehst Du mit Heißhungerattaken um? Was hilft Dir? Hast Du da Tipps?

Diese Attacken gehören fast der Vergangenheit an. Selten zeigen sie sich. Wenn es doch mal soweit ist, esse ich ein paar Datteln oder Nüsse. Das hilft mir in solchen Fällen. Ansonsten darf man ihnen auch gern mal nachgeben, solange es sich im Rahmen bewegt, ganz egal welche Ernährungsform man bevorzugt. So bleibt das Gleichgewicht zwischen Geist und Körper erhalten und diese beiden sollten immer im Einklang leben. Dogmatisch auf alles verzichten macht auf Dauer doch auch keine Freude und führt nur zu Frust. Es gibt jede Menge Alternativen dem Teufel auch mal was zu gönnen ohne zu ungesund zu werden.

Gibt es jemanden, der Dich auf Deinem Weg inspiriert oder für Dich im Bezug auf die Ernährung oder die gesunde Lebensweise eine Art Vorbild ist?

Durch das Buch von “Scott Jurek – Eat and run” bin ich sehr inspiriert wurden. Vor allem für mich als Sportler mit dem Fokus auf’s Laufen ist diese Lektüre prägend gewesen. Er beschreibt hier seinen Weg vom Fleischesser zum veganen Ultraläufer.

Auch haben mich bei der Umstellung die sozialen Medien bzw. das Internet sehr viel gelehrt. Ich habe Seiten um Seiten gewälzt. Vertretend möchte ich hier Katrin und Daniel von bevegt.de nennen. Ohne Ihren Podcast und den zugehörigen Blog wäre ich sicher nicht schnell auf den Wissensstand gekommen.

Ganz allgemein zum Kochen hat mich Tim Mälzer gebracht. Seine Sendung “Schmeckt nicht, gibt’s nicht” Anfang/ Mitter der 2000er hat mich an den Herd stellen lassen, und nach wie vor bin ich mit Begeisterung dabei.

Was ratest Du Leuten, wenn sie ihre Ernährung auf vollwertig, gesund, zuckerarm bzw. zuckerfrei und vegan umstellen wollen?

Das kann ich kurz und knapp beantworten – Einfach machen. Mittlerweile gibt es so unendlich viele Seiten und Bücher gefüllt mit Wissen die eine solche Umstellung fast schon leicht machen. Natürlich spielt der Kopf hier eine große Rolle. Das habe ich bei mir gemerkt. Aber wenn da einmal der Schalter umgelegt ist und es Klick gemacht hat, wird man sich der Vielfalt, Aromatik und dem Genuss dieser, irgendeiner gesunden Form der Ernährung nicht mehr widersetzen können.

Ich habe in der Zeit so viele neue Geschmäcker kennenlernen dürfen bzw. habe ich alte neu erfahren. Besonders seit dem Verzicht auf Zucker hat sich das immens verändert. Ein Tomate zum Beispiel schmeckt plötzlich ganz anders. Eine Erdbeere lässt die Geschmacksknospen explodieren. Ich könnte diese Reihe noch sehr viel weiter führen. Es ist ein Geschenk das erleben zu dürfen.

Wie ernährt sich Deine Familie bzw. Freundeskreis?

Ich muss mich in diesem Bezug leider als einsame Insel bezeichnen. Ich bin der einzige in meinem Familien-, Freundes- und näheren Bekanntenkreis der sich vegan ernährt. Einzig das zuckerfreie teile ich mit meiner Frau. Ich weiß aber, dass ich durch mein Handeln viel positiv bewirke. Mittlerweile sind Haferbratlinge fest in den Händen meiner Frau. Die kann sie viel besser als ich. Vegane Lebervurst und veganes Mett, beides selbstgemacht, zieht sie nun der tierischen Variante vor. Außerdem zaubert sie fantastische Kreationen aus Datteln und Nüssen.

Wenn sich Deine Familie anders ernährt als Du, wie gehst Du damit um?

Ich weiß, dass ich besonders meine Frau und meine Kinder in diesem Bereich positiv beeinflusse und dadurch, dass ich viel koche, auch die vegane Ernährung bei Ihnen auf den Teller kommt. Ich habe aber kein Problem damit das sie sich und alle anderen auch mit Produkten tierischen Ursprung ernähren. Mein Toleranzlevel ist das recht hoch, wenn ich es auch nicht für gut heiße. Keinesfalls bin ich ein militanter Veganer der ständig mit erhobenem Zeigefinger durch die Gegend läuft. Trotzdem kläre ich gern auf, lege meine Beweggründe dar und hoffe zum Nachdenken anzuregen. Im Gegenzug werden auch die vielen Stunden, die ich in Laufschuhen verbringe als gegeben angenommen und nicht kritisch beäugt.

Gab es besonders am Anfang deiner Ernährungsumstellung viele Diskussionen und Unverständnis? Wenn ja : Was hat Dich da stark gemacht trotzdem weiter zu machen?

Ja, die gab es. Sicher habe ich sie wie so viele erfahren. Warum, weshalb, wieso? Du hast doch schon immer…. Wir kennen dich doch nur mit Produkt XY. Das kann doch nicht gesund sein. Bis hin das man sich mit mir “geschämt” hat im Restaurant und sich diebisch freute, wenn ich dann schwach geworden bin um mich den unendlichen Diskussionen zu entziehen.

Irgendwann war aber der Wille da, ich wollte mich nicht mehr verbiegen und es allen recht machen. Ich habe hier einen klaren Strich gezogen und meinen Standpunkt gefestigt. Mittlerweile fragt man bei Reservierungen im Restaurant sogar ob es vegane Gericht gibt und es wird tatsächlich auch pflanzlich gekocht, wenn wir mal eingeladen sind. Ansonsten sage ich immer, man solle sich wegen mir/ uns und unserer Ernährung nicht zu viele Gedanken machen. Es war schließlich unsere Entscheidung und damit müssen in erste Linie wir klar kommen, vor allem im Bereich des Zucker. Oft bringen wir dann unsere eigenen Lebensmittel mit und alle sind zufrieden.

Supplementierst Du? Wenn ja, was?

Aktuell supplementiere ich B12,  Vitamin C, D3, trinke jeden Tag Gerstengras und einen Ingwer-Kurkuma-Shot auf nüchternen Magen.

Was ist aktuell Dein absolutes Lieblingsgericht? Würdest Du das Rezept mit uns teilen?

Aktuell gibt es jeden Morgen Porridge mit viel Topping und vor allem bunt. Es enthält alle wichtigen Nährstoffe und hält lange satt.

Als Grundrezept weiche ich die Haferflocken über Nacht in der doppelten Menge Flüssigkeit ein (50% Haferdrink, 50% Wasser). Gebe morgens noch eine Prise Salz hinzu und lasse alles einköcheln. So saugen die Flocken weniger auf und das Porridge wird garantiert cremig.

 

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Als Rezept kann ich passend zur Jahreszeit kann ich Kokos-Paprika-Suppe nur empfehlen.

[Kokos-Paprika-Suppe]

Das benötigt ihr:

▫️400ml Kokosmilch

▫️1,5 Rote Paprika

▫️1 Knoblauchzehe

▫️1 Zwiebel

▫️1 Stück Ingwer (ca. halbdaumen groß)

▫️1 EL Erdnussmus

▫️etwas Olivenöl ▫️Thymian

▫️Kürbiskernöl

▫️Kürbiskerne

▫️1 EL Kokosöl ▫️dünne Brotscheiben

▫️Salz

So wird es gemacht:

▪️Die Zwiebel und den Knoblauch schälen, grob schneiden und in einem Topf mit etwas Olivenöl andünsten.

▪️Derweil den Paprika entkernen, in kleine Stücke schneiden und im Topf anbraten.

▪️Nach etwa 10 Minuten mit der Kokosmilch aufgießen und köcheln lassen. Etwa 10-15 Minuten.

▪️In der Zwischenzeit den Ingwer schälen, in Stücke schneiden und mit in den Topf geben. Ebenfalls den EL das Erdnussmus. ⬅️ Ganz wichtig. 😅

▪️Währenddessen in einer Pfanne das Kokosöl heiß werden lassen. Von einem Brot sehr dünne Scheibe abschneiden und darin knusprig braun brutzeln. Beiseite stellen.

▪️Wenn die Kochzeit erreicht ist, mit einem Pürierstab alles gut mixen bis keine Stücke mehr da sind. ▪️Mit Salz abschmecken.

▪️In ein geeignetes Gefäß füllen.

▪️Kürbiskerne und das Kürbiskernöl über die Suppe geben. Blätter vom Thymian abzupfen und nach belieben würzen. Das Brot dazu reichen.

 

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Wo können die Leser mehr über euch erfahren?

Ihr dürfte mir gern auf Instagram unter @lifeisnomnom und auf Twitter unter @schnellebeine folgen.

Meine Frau, die mich in jeder Lebenslage zur Ernährung unterstützt und diese auch akzeptiert findet ihr unter @_familien_quatsch_ ebenso auf Instagram. Sie hat mich auch bei der Beantwortung der Fragen in Bezug ihrer Veränderungen seit Umstellung auf die zuckerfreie Ernährung unterstützt.

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Ihr Lieben, vielen lieben Dank für dieses tolle Interview!

Ich hoffe auch Dir hat das Interview gefallen! Melde Dich bei Fragen und teile gerne Deine Erfahrungen mit uns!

Auf jeden Fall freue ich mich wirklich sehr, wenn Du mir davon erzählst! Her mit deinen Feedbacks! Ich bin für alles offen;)

Besuche mich gerne auf Instagram. Da teile ich regelmäßig noch mehr Rezepte und freue mich über einen Austausch!

Ganz liebe Grüße

Tatjana

2 thoughts

  1. Es freut mich, dass endlich mal gezeigt wird, wie Vegan auch gekocht werden kann. Vollwertig, ohne Zucker und industriell verarbeitete Lebensmittel ist am gesündesten. Ich selbst habe Arthrose und eine Hauterkrankung. Deshalb ernähre ich mich überwiegend genau so. Seitdem bin ich beschwerdefrei und kann mich normal bewegen. Und meine Rosacea habe ich ganz gut im Griff. Vielen den ich davon erzähle, sagen, dass mir nichts anzusehen wäre. Also weiter so!

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    1. Hallo, wow ist das nicht genial was eine vegan vollwertige und gesunde Ernährung alles leisten kann. Ich hoffe immer mehr Menschen gehen nach dem Motto: du bist was du isst und Ernährung ist schon quasi unsere Medizin! Danke für Deine Offenheit ! Schönen Start in das Wochenende wünsche ich dir noch!

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